Von Käfern und Fliegen

“Die Stadt Heubach braucht Unterstützung bei einer Video-Aufzeichnung mit einer Drohne. Start des Fluges ist die Richtfunkstation auf dem Hochberg mit einem Flug über den Rosenstein und zurück. Zeitfenster ab sofort bis zum 16.7.2020. Interesse?” So lautete eine What’s App Nachricht welche mich am 8. Juli erreichte.

Ich hatte großes Interesse, jedoch auch einige Sorgen da gerade die Lage des Heubacher Flugplatzes und das Höhenprofil für längere Drohnenflüge ein Problem darstellen könnte. Die Neugier war aber stärker und in einem Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf konnte ich eine gute Vorstellung davon bekommen was benötigt wird und schlug vor das Ganze aus einem Flugzeug zu filmen – auch wenn der zur Verfügung stehende Zeitrahmen sehr knapp war.

Der Motor wollte nicht anspringen. Wieder wird an einigen Hebeln gezogen. Unzählige Versuche später drehte sich dann endlich der Propeller und wir hoben am 11. Juli um 11 Uhr ab. Dank der Flexibilität der Heubacher Flieger und der sich lichtenden Wolkendecke. Im ersten Moment herrschte noch Anspannung, welche sich aber relativ schnell legte als ich mit der Kamera die ersten Motive suchte. Noch war mir nicht ganz klar, welches die Problemzonen sind, aber beim Umflug des Ostfelsens zeigten sich die ersten kahlen Stellen.

(siehe Bild kahle Stellen)

Was diese mit dem Projekt Albturm zu tun haben, erklärt am besten Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf als Initiator des Projektes selbst:

Die Dürren 2018 und 2019 als Folgen des Klimawandels haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Unsere heimischen Buchen sind an der exponierten Lage am Kamm des karstigen Albtraufs durch die Trockenheit stark geschwächt. Seit November 2019 ist deshalb der Panoramaweg am Rosenstein im Bereich der Großen Scheuer bis über den Ostfelsen hinweg vom Buchensterben betroffen und gesperrt. Die Bauindustrie in Europa ist für ca. 40% des Rohstoffverbrauchs, des Energieverbrauchs, des Abfallaufkommens, der Treibhausgasemissionen und des Wasserverbrauchs verantwortlich. Ein Umdenken im Bauen ist dringend erforderlich.

Bauen mit Holzbaustoffen ist eine wirksame Maßnahme. Holz ist nachwachsend und wenn es nachhaltig bewirtschaftet wird, entsteht keine Abnahme des Rohstoffes. In Bauprodukten über Jahrzehnte eingesetzt, ist Holz außerdem ein Produktspeicher. Ca. 1 to CO2 wird in 1 m3 Holz gespeichert. Wird das Bauen zusätzlich so erneuert, dass Holz in Kreislaufwirtschaft eingesetzt werden kann, wird durch die damit entstehende Möglichkeit der Wiederverwendung nach Rückbau Abfall vermieden. Dies ist die beste Form des Umweltschutzes. Gezielt soll deshalb die Entwicklung neuartiger Holzbaustoffe und der vermehrte Einsatz von Holz in Bauwerken gefördert werden.

Um die Gesellschaft für den Klimawandel zu sensibilisieren und gleichzeitig aufzuzeigen, was jeder Einzelne im Stande ist zu leisten, um die Folgen des Klimawandels abzudämpfen, wollen wir im albturm und im digitalen Erlebnisraum des Zukunftsforums eine Informationslandschaft ermöglichen, die das Wissen der Besucher über Zukunftsfragen in Bezug auf technologische, soziologische, ökonomische und ökologische Innovationen fördert.

Wieder am Boden entwickelte sich dann aus einer losen Idee ein zusammenhängender Film. In regem Austausch mit Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und Prof. Ralf Dringenberg von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd entwickelte sich in kürzester Zeit ein vorzeigbarer Film, welcher von Luftaufnahmen über animierte Bilder bis hin zu 3D-Kameratracking und dem Einsetzen von 3D Modellen in die Aufnahmen fast das gesamte Bewegtbildrepertoire abdeckt (siehe Bild Albturm Rendering: Das 3D Modell des Albturms ohne den Videohintergrund). Hierbei war auch die Kollaborationssoftware frame.io eine große Hilfe, welch es erlaubt Anmerkungen direkt im Film zu platzieren und mit dem Schnittprogramm zu synchronisieren (siehe Bild Frame_io) Das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn dies nur ein kleiner Schritt ist dem Projekt mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Ob es zu der Bewilligung von Fördergeldern und einer Umsetzung kommt wird in einem Ausschuss entschieden, der rein auf der textlichen Bewerbung darüber entscheiden wird.

Auf jeden Fall würde der Albturm das Gebiet sowohl touristisch als auch visuell weiter aufwerten.

Was hat das jetzt mit nem Käfer zu tun? Um das zu erfahren müsst Ihr das Video anschauen: https://www.facebook.com/100000678748044/posts/3516495598383030/?d=n

Für weitere Informationen ist der Ansprechpartner für das Projekt albturm und Zukunftsforum die Stadt Heubach.

 

Ein großes DANKESCHÖN an Sven für den tollen Beitrag.

 

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